Meine erste »richtige« Kamera kaufte ich mir im Sommer 1980 vom ersten selbst verdienten Geld. Aus der damals hochmodernen Minolta-Spiegelreflexkamera wurde später eine kleine markengeschichtliche Sammlung aus insgesamt zehn Apparaten, die jetzt samt Objektiven und Zubehör im Regal verstauben und – bis dato leider vergeblich – eines spendablen Käufers harren. Solide Technik, heute natürlich weitgehend obsolet. Was übrig ist an Dias aus jenen analogen Zeiten, ist zwar mengenmäßig nicht eben wenig, aber qualitativ kaum der Rede wert und taugt allenfalls mir selbst zur melancholischen Rückschau in die eigene Vergangenheit...
Im Jahr 2002 bekam ich die erste digitale Kamera in die Hände, ihre bescheidene Auflösung von 1,3 Megapixeln reichte freilich nur für einfache, dokumentarische Ansprüche. Wer über Weitblick verfügte, der sah darin aber schon den Anfang vom Ende der analogen Ära. Eineinhalb Jahre später rüstete ich hoch auf sichtbar bessere 2,0 Megapixel, und seit April 2006 hantiere ich mit Kompaktknipsen des einstigen Minolta-Rivalen Canon herum, die zu mehr taugen als nur zum Anfertigen kurzlebiger Produktfotos für Online-Auktionen.
Das Fotografieren ist aber nur eines meiner vielen Steckenpferde: Seit September 2005 blogge ich zudem als »zonebattler«, anfangs zur Untermiete bei einem einschlägigen Dienstleister, ab 2009 dann als Herr im eigenen WordPress-Haus. Webspace war damals knapp und kostspielig (und Internetanschlüsse eher betulich als flott), daher habe ich lange Zeit nur kleine Bildchen im heutzutage als winzig erachteten Format von 300 x 225 Pixeln eingebunden. In mehreren Schritten habe ich dann im Laufe der Jahre versucht, mit der Pixelflut Schritt zu halten, aber so richtig opulent und glamourös ist die Präsentation von Fotos in meinem Stammblog nie geworden. Konnte und kann sie auch gar nicht, dafür war und ist das unspektakuläre, aber liebgewonnene Layout von »zonebattler’s homezone« ja nie gedacht gewesen.
Anders hier in meinem Zweitblog »Licht-Bild-Schau«, dessen Erscheinungsbild explizit auf die Vorstellung eines fotografischen Portfolios hin optimiert worden ist (bei ansonsten identischem WordPress-Unterbau). In diesem virtuellen Leuchtpult lade ich seit Februar 2020 alle meine für hinreichend gut befundenen Aufnahmen ab (dramaturgisch bearbeitet und im jegliche Bildschirme füllenden Großformat), wobei ich ältere Aufnahmen und Serien bewußt auf das Datum ihrer Entstehung rückdatiert habe, damit sie auf den Übersichtsseiten in chronologisch korrekter Einsortierung erscheinen.
Auf erläuternde Texte – oder gar die detaillierte Beschriftung einzelner Aufnahmen – verzichte ich dabei weitgehend, das würde mich erstens zu viel Zeit kosten, mir zweitens aufgrund des erhöhten Aufwandes den Spaß an der Sache verleiden und dritttens will ich mein Hauptblog ja nicht obsolet machen...
Meine ausgewählten Einzelaufnahmen und Themengalerien aus dem Zeitraum von 2005 bis 2019 habe ich hier in einer kräftezehrenden Gewaltaktion innerhalb weniger Wochen eingestellt und dabei auf die Optimierung der einzelnen Aufnahmen (Drehen, Beschneiden, Kontrastverstärkung, Schärfen, Vignettieren etc.) aus Zeitgründen nur wenig Augenmerk legen können. Jetzt sinne ich darüber nach, welche Taktik ich beim Ausarbeiten zukünftiger Reisefotostrecken verfolgen sollte. Ich machte nämlich folgende interessante Beobachtung:
Wähle ich aus einem Urlaubs-Ordner gezielt die besten Bilder aus und kopiere die in einen temporären Arbeitsordner um, so bekomme ich dort eine kleine, aber feine Bestenauslese. Darin finden sich dann aber fast nur stark reduzierte bis geradezu abstrakte Detailaufnahmen, schön anzusehen, aber so gut wie nichts über den Ort ihrer Entstehung verratend. Gehe ich indes andersherum vor und werfe aus einem Urlaubsordner nur den ganzen Murks hinaus (unscharfe, scheppse, fehlbelichtete oder doppelte Aufnahmen), so bleibt extrem viel mehr übrig, allerdings auch deutlich mehr Mittelmaß. Wobei das gestalterische Mittelmaß mitunter aber eben auch durchaus informativ sein kann.
Da schwanke ich also noch etwas unschlüssig herum und ringe mit mir selbst, was mir nun wichtiger ist: Will ich reine Ästhetik, die Essenz des Eindruckes zeigen oder aber will ich dem Publikum vorführen, was es irgendwo irgendwann so alles zu sehen gab? Soll es mithin künstlerische Lichtmalerei werden oder (auch) sachliche Dokumentation sein? Der beste Weg wird wohl irgendwo in der Mitte zwischen den Extremen liegen und bei jeder Serie auf’s Neue zu finden sein...
Es ist also gar nicht so einfach, als sein eigener Ausstellungs-Kurator zu wirken. Eine interessante Aufgabe ist es aber allemal, und ich würde mich freuen, wenn die hier vorgestellten Bilder gefallen und die BesucherInnen meiner Licht-Bild-Schau zu eigenem kreativen Tun anregen würden!
Fürth, im Februar 2020
Ralph Stenzel
zonebattler.net
licht-bild-schau.de
fuerther-freiheit.info
trifolia.net